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Was ist eigentlich Orange Wine?

Seit einiger Zeit zählt Orange Wine zu den heissesten Trends der Weinwelt. Doch handelt es sich dabei wirklich um eine neue Erfindung? Nein, denn diese Methode des Weinmachens ist uralt – sie wird nur gegenwärtig modern interpretiert und ist so beliebt wie noch nie. Wie Orange Wine entsteht, erfahren Sie hier.

Von Anselm Link am 29.11.2022

Die typische Farbe verleiht dem Orange Wine seinen Namen

Dunkelgelb bis orange

Neben weissen, roten und roséfarbenen Weinen sind seit einigen Jahren auch Weine in einem mehr oder weniger kräftigen Orangeton auf dem Markt. Orange Wines zeichnen sich jedoch nicht nur durch ihre aussergewöhnliche Farbe aus, sondern sind auch hinsichtlich ihrer Herstellung und ihres Geschmacks ein vollkommen eigenständiger Weintyp. Denn es handelt sich dabei um einen Weisswein, der wie ein Rotwein hergestellt wird. Dafür werden die hellen Trauben mit den Beerenschalen und oft auch dem Stielgerüst länger mazeriert beziehungsweise auf der Maische vergoren, wodurch mehr Farbstoffe und auch Tannine extrahiert werden.  

Antike Herstellungsmethode

Seit Mitte der 1990er-Jahre ist diese Art der Weinbereitung gross in Mode, doch eigentlich handelt es sich dabei um eine bereits Jahrtausende alte Stilistik. Denn von der griechisch-römischen Antike bis ins späte Mittelalter wurden Rot- und Weissweintrauben hauptsächlich gemischt angebaut, meist gemeinsam geerntet und auch zusammen vergoren. Dadurch gelangten früher wesentlich mehr Gerbstoffe und Farbpigmente in den Wein – je nach Verhältnis von weissen und roten Trauben sowie der Dauer der Gärung ergaben sich als Resultat dunkelgelbe, orangefarbene bis zart rötliche Weine. Denn eindeutige Rot- oder Weissweine mit klaren farblichen und geschmacklichen Charakteristika, wie wir sie heute kennen, waren lange Zeit alles andere als üblich.

Ein komplexer Weisswein mit der feinen Struktur eines Rotweins

Heute ist aus dieser traditionellen Weintypologie aufgrund des eigenständigen Geschmacksbildes eine richtige Bewegung geworden. Insbesondere im biologischen und biodynamischen Weinbau erfreut sich das Thema Orange Wine aufgrund der wenig interventionistischen Kellerphilosophie stetig wachsender Beliebtheit. Auch wenn die einzelnen Weine hinsichtlich Vinifikation, Ausbau, Farbton und Aromatik äusserst unterschiedlich ausfallen können, lassen sich durchaus stilistische Gemeinsamkeiten festhalten: 


Während die primäre Fruchtigkeit bei dieser Art der Vinifikation meist etwas verloren geht, präsentieren sich Orange Wines im Duft stets ein wenig gereifter und erinnern an gegartes Obst wie Bratäpfel oder gekochte Birnen. Typisch sind auch Nuancen getrockneter Früchte wie Datteln und Feigen sowie komplexe Noten von Nüssen, Herbstlaub, exotischen Gewürzen oder Karamell. Am Gaumen zeigen sich Orange Wines Weine ebenfalls weniger fruchtig als klassische Weissweine, analog zum Duft jedoch sehr vielschichtig im Geschmack und oft durch ein zartes Gerbstoffgerüst mit leichter Adstringenz gestützt. Das ist zwar ungewohnt, aber sehr spannend zu entdecken. Nicht nur als sensorische Herausforderung, sondern gerade auch als raffinierter Essensbegleiter.


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