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Zu Besuch bei Pol Roger
Den Champagner von Pol Roger muss man eigentlich nicht bewerben. Das tun nicht einmal die Menschen, die ihn produzieren. Denn die Qualität und die Begeisterung der riesigen Fangemeinde sprechen für sich. Doch woran liegt das? Eine Spurensuche in der Champagne.
Von Susanne Aebi am 18.10.2022
Die Avenue de Champagne im nordfranzösischen Epernay ist gesäumt von Häusern mit grossen, klingenden Namen, die Champagner-Liebhaberinnen und -liebhaber ins Schwärmen geraten lassen. Champagner boomt wie nie zuvor, Champagner ist zu einem Lifestyle geworden. Die weltbekannten Marken übertreffen sich gegenseitig mit Innovationen und versuchen neue Trends zu lancieren, von der Ausstattung der Flasche bis zu Stilistiken, die einem immer moderneren Trinkgenuss entsprechen. Darunter ist ein Haus, das die Prioritäten anders setzt: Bei Pol Roger macht man Champagner, wie man ihn schon immer gemacht hat. In Handarbeit, als einer der letzten unabhängigen Familienbetriebe in der Champagne und mit der Geduld für die Zeit, die es erfordert, bis der Champagner seine perfekte Reife erreicht hat. Axel Gillery von Pol Roger, der kürzlich für eine Gruppe von Mövenpick Wein das Tor zur Schatzkammer geöffnet hat, bringt die Philosophie des Hauses auf den Punkt: «Es ist wichtig zu wissen, wofür man steht. Wir stehen für traditionelle Champagner. Wir wollen nicht cool sein. Aber genau das macht uns cool.»
Die reiche Geschichte der Marke Pol Roger ist am Firmensitz in Epernay auch über 170 Jahre nach der Gründung allgegenwärtig. Das stattliche Haus im für die Champagne typischen Bourgeois-Baustil mit sichtbaren Backsteinen liess Firmengründer Pol Roger errichten. Mit Geschick und Cleverness baute er aus dem Nichts ein florierendes Unternehmen auf, so dass er sich 20 Jahre nach Firmengründung diesen repräsentativen Bau leisten konnte.
Die Küche
Mitten in Epernay, ganz in der Nähe des Firmensitzes, werden die Trauben angeliefert und in der sogenannten Küche zum Grundwein fermentiert. Die Fermentationstanks sind auf dem neusten Stand der Technik und wurden massgefertigt, so dass alle benötigten Gerätschaften im selben Keller Platz finden. Aus Qualitätsgründen, denn dies ermöglicht den Trauben und dem Wein möglichst kurze Wege und damit behutsamere Bewegungen. Pol Roger hat in den letzten 25 Jahren viel in diesen Keller investiert. «Es nützt nichts, die besten Trauben zur Verfügung zu haben, wenn die Qualität im Keller nicht stimmt», erklärt Axel Gillery. Dass immer die besten Trauben zur Verfügung stehen, ist dem Mut und Innovationsgeist früherer Generationen der Pol Roger Familie zu verdanken, die im Laufe des 20. Jahrhunderts begannen Weinberge zu erwerben. Heute besitzt die Familie Reben in den wichtigsten Grand-Cru- und Premier-Lagen der Champagne.
Die Schatzkammer
Nach der Küche durfte das Team von Mövenpick Wein den tunnelartigen Gewölbekeller erkunden. Tief unter dem Boden in der Kühle erfolgt die Flaschengärung und Reifung der Champagner. Neun Kilometer lang und verwinkelt, gleicht der Keller einem Labyrinth, gesäumt von Stapeln aus Millionen von Flaschen. Wo Besuchende ohne Hilfe kaum mehr den Ausgang finden, trifft man auf Männer, die sich in diesen Gängen auskennen, als wäre es ihr Zuhause. Die Remueurs, die sogenannten Rüttler, oder – wie sie Axel Gillery nennt – «unsere Rockstars» beherrschen ein Handwerk, das heute nur noch ganz Wenige ausüben. Sie sorgen mit geschickten Handbewegungen dafür, dass die Flasche vom Hefetrub gereinigt wird, bis dieser sich im Flaschenhals gesammelt hat. Bei Pol Roger wird vom Standard-Champagner, der Brut Réserve, bis zum rarsten Prestige-Champagner, der Cuvée Sir Winston Churchill, jedes Produkt von Hand gerüttelt – ein kompromissloses Bekenntnis zur Familientradition und der Marke Pol Roger. Doch bei Pol Roger ist das so selbstverständlich, dass es niemand an die grosse Glocke hängen möchte.
Sieben Champagner – sieben exzellente Speisebegleiter
Die sieben Champagner, drei davon jahrgangsübergreifende Cuvées und vier Jahrgangs-Champagner, bewähren sich seit vielen Jahren und werden auch in Zukunft auf die traditionelle Art gekeltert. Dass Champagner nicht nur Apéros zu einem Genusserlebnis machen, sondern sich auch hervorragend als Essensbegleiter eignen, durfte die Gruppe von Mövenpick Wein bei einem Mittagessen im herrschaftlichen Familienspeisesaal erleben. Ob zu Fisch, rotem Fleisch, Käse oder Dessert, das Sortiment von Pol Roger bietet für jeden Gang ein prickelndes Vergnügen.
Qualitätskontrolle – eine Familienangelegenheit
Als unabhängiger Produzent, seit sechs Generationen in Familienhand, geniesst man bei Pol Roger die Freiheit, selbst zu entscheiden, wie lange die Flaschen im Keller des Hauses reifen und ob die Champagner den – selbst definierten – Qualitätskriterien entsprechen. Dabei gibt man sich selbstverständlich nur mit dem Besten zufrieden, wie Axel Gillery erklärt: «Wir wollen jedes Jahr den bestmöglichen Champagner produzieren. Mit dem Wissen, dass rundherum auch guter Champagner produziert wird.»
Dass es bei Pol Roger rund fünf Jahre dauert vom Tag, an dem die Trauben in den Keller gebracht werden, bis zum Moment, in dem die Flasche den Keller verlässt, erklärt Axel Gillery mit der Nonchalance, die wir von ihm auf dieser Entdeckungsreise in die ehrwürdige Welt von Pol Roger bereits kennengelernt haben. Damit anzugeben, wäre nicht im Sinne des Hauses. Aber diese lange Zeitdauer hat man auch nicht bestimmt, weil sie sich gut vermarkten lässt. Qualität braucht einfach Zeit und bei Pol Roger geniesst man das Privileg, sich die erforderliche Zeit nehmen zu können. Den Prozess abzukürzen oder mehr Flaschen zu produzieren als bisher, um der ständig steigenden weltweiten Nachfrage gerecht zu werden, ist keine Option, denn das würde bedeuteten, bei der Handarbeit wie auch bei der Qualität Abstriche machen zu müssen – und das würde so gar nicht zur Tradition des Hauses Pol Roger passen.
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