2022 Château Berliquet Grand Cru Classé St-Emilion AOC

Auf dem Weg nach oben
Im Jahr 2007 ging es unter der Leitung des Duos Nicolas und Cyrille Thienpont und deren Berater Stéphane Derenoncourt schlagartig nach oben. Ab 2009 wurde modernisiert und optimiert: Investitionen unter anderem in Sortiertische, Zementtanks und Fässer ermöglichten eine bessere Verarbeitung des Traubenguts und den individuellen Ausbau einzelner Rebsorten, was zu einer kontrollierten Produktion des Flaggschiff-Weins verhalf. Seit 2017 verwaltet Nicolas Audebert unter der Schirmherrschaft der Chanel-Gruppe das Weingut. Mit den erfolgreichen Chateau Canon sowie Chateau Rauzan Segla in Margaux in deren Besitz, profitiert das kleine Château Berliquet vom wirtschaftlichen und önologischen Wissen seiner grossen, benachbarten Brüder.

Toskana in Frankreich
Gepflegt und geordnet stehen rund 6000 Reben pro Hektar in geordnetem Spalier. Jede Parzelle weist Rebstöcke mit einem Durchschnittsalter von 40 Jahren auf und wird selektiv per Hand gelesen – so findet eine erste Stufe der Qualitätssicherung bereits im Weinberg statt. Bei der Bearbeitung des zehn Hektar umfassenden Weinguts verlässt man sich auf Pferde und Erntehelfende, die mit ihrer physischen Präsenz im Weinberg für Leben und Vielfalt sorgen. Mensch und Tier arbeiten Seite an Seite, durchlüften und beleben den Boden, stecken Kraft und Fleiss in jeden Arbeitsschritt und formen die Wege durch jede einzelne Parzelle. Die nach Südwest ausgerichteten Weinberge sind mit Trockenmauern geschützt. Indem sie den kühlenden Nordwind und leichte Meeresbrisen, die durch die Dordogne ins Landesinnere getragen werden, zulassen, tragen sie zur Vitalität des Weingartens positiv bei. Eine hohe Anzahl an Sonnenstunden fördert die Akklimatisierung duftender Kräuter, Zypressen, Zirben, Steineichen, Lorbeer- und Feigenbäumen.

Jede Rebsorte wächst am optimalen Platz
Rund die Hälfte der Fläche nimmt hier die Rebsorte Merlot ein – die unbestrittene Königssorte von Libourne. Die früh reifende Sorte wird hier auf den Parzellen kultiviert, in denen Kalk- und Lehmböden dominieren. Im finalen Wein trägt sie zu einer weichen, runden Geschmeidigkeit und einen vollen Körper bei. Die andere Hälfte teilen sich Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon, die auf den ton- und lehmhaltigen Böden kultiviert werden, ein Boden, der die aromatische Finesse und würzigen Noten der Cabernet-Trauben verstärkt. Im finalen Wein ergänzt vor allem der Cabernet Franc den Merlot mit feinen Tanninen und zarter Würze, und sorgt für eine feste Struktur, Rückgrat und Alterungspotenzial. Um den individuellen Stil von Château Berliquet herzustellen, wird der Ertrag maximal reduziert. Die Gärung der Beeren erfolgt dann in einer Kombination aus temperaturkontrollierten Edelstahltanks und Zementtanks mit einer 30-tägigen Mazeration. Ein Teil wird zur Struktur- und Dimensionserzeugung durch Ganztraubenpressung mit Stielen verarbeitet. Die Pigeage, das Zerstampfen der Trauben, und die malolaktische Gärung werden in Eichenfässern durchgeführt. Der Wein reift darauf für rund 16 Monate in 50 Prozent neuen, nur leicht getoasteten französischen Eichenfässern im acht Meter tief gelegenen kühlen Kalksteinkeller. Mit seinen niedrigen Decken und engen Gängen wirkt er, als ob die Zeit in ihm stehen geblieben wäre und bietet durch seine thermischen Gegebenheiten die perfekten Lagervoraussetzungen. Der Hauptfokus liegt jedes Jahr aufs Neue auf dem Grand Cru Classé, der den ganzen Stolz des Weinguts repräsentiert.