Cos d’Estournel liegt in der Gemeinde Saint-Estèphe im nördlichen Médoc. Seine Geschichte reicht mehr als 200 Jahre zurück als Gründer Louis Gaspard d’Estournel im 18. Jahrhundert das Anwesen erbte und schon damals das bemerkenswerte Potenzial seiner Reben erkannte. Mit dieser Intuition und grossem Innovationsgeist baute er den Weinberg mutig und risikofreudig weiter aus. Ein Tausendsassa, der mit Glasverschlüssen experimentierte, neue Rebsorten anpflanzte und Überseeexpeditionen organisierte, die seine Begeisterung für den Orient weckten. Die Hartnäckigkeit und das hohe Streben nach bester Qualität brachten seinem Weingut bei der Klassifizierung 1855 das Prädikat Grand Cru Classé ein. Eine Auszeichnung, die er nicht mehr miterleben durfte, da er zwei Jahre zuvor verstarb. Mit dem Motto, mit Diskretion und Einfachheit faszinieren, führt Unternehmer Michel Reybier seit 2000 als neuer Eigentümer von Cos d’Estournel die visionäre Philosophie von Louis Gaspard fort. Sein Team um den technischen Direktor Dominique Arangoïts und die Kellermeisterin Angélique Meynieu vereinen Know-how und Ehrgeiz, jedes Jahr mit hohem Arbeitsaufwand das beste Resultat aus den Weingärten zu erzielen.
Hohe Dichte, alte Stöcke, grosses Können
Die Nähe zur Gironde-Mündung in den Atlantik wirkt wie eine natürliche Klimaanlage. Dank des maritimen Einflusses profitieren die Reben von milden Wintern, gemässigten Sommertemperaturen und frischen Meeresbrisen, die überschüssige Feuchtigkeit vermindern und für eine gute Durchlüftung sorgen. Der Begriff «Cos», der sich aus dem Altfranzösischen frei in «Hügel aus Kieselsteinen» übersetzen lässt, bezeichnet die Einzigartigkeit des Terroirs. Die 70 Hektar Rebfläche bilden mit fast 20 verschiedenen Bodentypen ein vielschichtiges Mosaik, auf dem die klassischen Rebsorten kultiviert werden. Der zentrale Teil des Weinbergs, auf dem zu Zwei Drittel Cabernet Sauvignon wächst, befindet sich auf einem Kies-Plateau. Auf den nach Osten und Süden abfallenden Hängen erhöht sich der Anteil reichhaltigen Lehms – Gegebenheiten, die dem hier angebauten Merlot zugutekommen. Im Weinberg und im finalen Wein werden die beiden Hauptrebsorten zu einem kleinen Teil mit dem würzigen Cabernet Franc und dem tiefdunklen Petit Verdot ergänzt. Zur Sicherstellung hoher Qualität erfolgen tägliche Kontrollen: Jede einzelne Parzelle wird präzise und individuell Arbeit sorgfältig gepflegt. Um eine tiefreichende Wurzelbildung zu fördern, wurden die Reben in den zehn Parzellen mit hoher Stockdichte gepflanzt. Ein besonderes Markenzeichen von Cos d’Estournel sind die alten Reben – das Durchschnittsalter liegt bei 45 Jahren, wobei der Wein aus den 80- bis 100jährigen Stöcken stets das Herzstück der finalen Cuvée bilden.
Gut Ding will Weile haben
Geduld spielt im Weinberg als auch im Weinkeller eine wichtige Rolle. Um die Qualität zu gewährleisten und die Arbeit so natürlich wie möglich zu gestalten, bekommt jeder Arbeitsschritt den benötigten Zeitaufwand, ohne dabei an Effektivität und Effizienz zu verlieren. Seit Beginn der 2000er Jahre wird im Zuge dessen regelmässig in den Weinbereitungsprozess investiert. Mit dem Umbau und der Modernisierung 2008 wurde schliesslich auch der Produktionskeller perfekt in seine Umgebung integriert. Durch seine unterirdische Lage wurde die Auswirkung auf die Umwelt minimiert und durch die Isolation die Energieeffizienz maximiert. Die Gärung findet hier in temperaturregulierten kegelförmigen Edelstahltanks statt, die bei einer homogenen und gleichmässigen Extraktion die Frische und die feinen Fruchtaromen der Trauben bewahren. Um die subtile Tanninstruktur zu erhalten, wird mit Hilfe der Schwerkraft schonend vinifiziert, bis der Wein schliesslich für viele Monate in französischen Barriquefässern reifen darf. Perfekt aufeinander abgestimmt liegen die 1500 Barriquefässer im klimatisierten Fasskeller, der mit einem Kontrast der Materialien Holz, Glas und Metall die Modernität gekonnt mit der historischen Aura des Châteaus vereint.