Namensgeber und Wahrzeichen des Weinguts und des Anbaugebiets ist eine alte Windmühle, die auch das Etikett der Weine von Château Moulin-à-Vent ziert. Im Hof von Château Moulin-à-Vent markiert eine Kapelle aus dem 19. Jahrhundert das Zentrum des Anwesens. Nach einer liebevollen Restauration wurde Chapelle des Thorins in eine einladende Boutique umfunktioniert und mit dem Siegel Vignobles & Découvertes ausgezeichnet. Das französische Qualitätssiegel wird für Weinregionen vergeben, die ein besonders hochwertiges und stimmiges touristisches Angebot rund um den Wein bieten – ein Besuch lohnt sich jederzeit, um hier die aktuellen Jahrgänge als auch gereifte Versionen der Weine zu degustieren.
Das Terroir im Mittelpunkt – damals wie heute
Seit seiner Gründung wechselte das Weingut nur drei Mal den Besitzer. Was alle vereint, ist seit jeher die Überzeugung, das Beste aus dem renommierten Terroir der Region in die Flasche zu bringen. Bereits im 19. Jahrhundert strebte man nach höchster Qualität und erlangte schliesslich 1862 unter der Leitung von Eigentümerin Philiberte Pommier Gold auf der Weltausstellung. Darauffolgend setzte Familie Damoy auf Modernisierung und eine grössere Bekanntheit durch den Verkauf der Weine in ihren Pariser Edelboutiquen. Seit 2009 stellen die ambitionierten Weinfreunde Édouard Parinet und Brice Laffond das einzigartige Terroir in den Mittelpunkt. Mit Pragmatismus und Weitsicht kreieren sie authentische Weine und gestalten den Weinberg von morgen. Bereits seit 2013 verzichten sie auf den Einsatz synthetischer Produkte, nach achtjähriger Umbauarbeit im Weinberg begannen sie im Jahr 2021 mit der Umstellung auf ökologischen Landbau.
Ein Mosaik aus Wind, Stein und Charakter
Innerhalb der Region weist das Anbaugebiet Moulin-à-Vent den grössten Anteil sogenannter Première Classe-Terroirs auf. Die Weinberge bilden ein vielschichtiges Mosaik, das sich durch verschiedene Böden, Hanglagen und Mikroklimata auszeichnet. Die meisten Rebstöcke von Château Moulin-à-Vent sind über 50 Jahre alt und tief im Untergrund verwurzelt. Durch eine sehr hohe Pflanzdichte von 10 000 bis 13 000 Reben pro Hektar und niedriger Gobelet-Erziehung sind die Reben tagsüber vor starkem Wind und übermässigem Sonnenlicht geschützt. In kühlen Nächten profitieren sie hingegen von der gespeicherten Wärme der Steine im Boden. Der Stolz des Weinguts setzt sich aus den Parzellen der höher gelegenen Einzellagen La Rochelle (vollmundige Weine auf kiesel- und lehmreichem Granit), Le Champ de Cour (kräftig, elegante Weine auf steinig kargen, windgeschützten Böden) und Les Vérillats (charmante Weine von flachgründigen Sandhügeln) zusammen. Mit nur 35 Hektoliter pro Hektar werden die Erträge auf ein Minimum reduziert und die Qualität auf ein Maximum angehoben.
Gamay – anpassungsfähig und langlebig
Das kontinentale Klima sorgt für eine ausgewogene Reifephase der Trauben und resultiert in filigran duftenden, komplexen und langlebigen Weinen. Obwohl das Anbaugebiet Beaujolais geografisch zur Weinbauregion Burgund gehört, ist die Rebsorte Pinot Noir hier kaum vertreten. Die 37 Hektar Rebfläche des Château Moulin-à-Vent sind vollständig der autochthonen roten Rebsorte Gamay Noir gewidmet. Aus ihr werden hier Rotweine erzeugt, die einen ganz eigenen Charakter besitzen. Nur die besten Trauben gelangen in die Verarbeitung – eine erste Selektion erfolgt bereits bei der sorgfältigen Handlese, eine zweite anschliessend am Sortiertisch. Im Keller wird die klassische Maischegärung angewendet, aber oft mit längerer Maischestandzeit als bei einfachem Beaujolais aus dem südlichen Teil der Appellation, um mehr Tannin und Struktur zu extrahieren. Während bei der Kohlensäuremaischegärung typische Aromen von Banane, Kirschdrops und Schokolade entstehen, erzeugt die hier angewendete klassische Maischegärung den Weinen Noten von Kirsche, Cassis und Himbeergelee. Für einen dezenten Holzton kommen gebrauchte Fässer mit einem Durchschnittsalter von 2.5 Jahren aus einer nahegelegenen Böttcherei zum Einsatz. Jung genossen erbringt Gamay fruchtige und frische Weine. Langfristig behält er seine Frische, gewinnt aber mit der Reife an aromatischer Komplexität und präsentiert sich elegant seidig mit feinem Tannin.