Mitte des 18. Jahrhunderts erwarb der schottische Weinhändler George Smith das Gut und gab ihm seinen Namen – der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Eine weitere Schlüsselfigur war Lodi Martin Duffour-Dubergier, Bürgermeister von Bordeaux und Mitunterzeichner der berühmten Klassifizierung von 1855. Er erwarb das Weingut 1842 und verlieh ihm den Rang eines Grand Cru Exceptionnel, womit er die Basis der Erfolgsgeschichte manifestierte und den Grundstein für die Klassifizierung weiterer Gewächse der Appellation Graves legte. Seit 1990 ist das Château im Besitz von Daniel und Florence Cathiard, die mit Leidenschaft und der festen Absicht angetreten sind, die Tradition der Exzellenz fortzuführen und gleichzeitig neue Wege zu gehen.
Bordeaux mal anders
Die Weinberge liegen auf einem einzigen Günz-Kiesplateau, dessen besondere Bodenstruktur ideale Bedingungen schafft. Der Kies gewährleistet eine ausgezeichnete Drainage, fördert tiefe Wurzeln und versorgt die Reben optimal mit Nährstoffen. Zudem speichert er tagsüber Wärme und gibt sie nachts langsam wieder ab – für eine gleichmässige Reifephase. Heute kultiviert das Château sieben rote und weisse Rebsorten. Eine Besonderheit ist die hauseigene Rebschule auf der Île de Lalande, wo Unterlagsreben gezogen werden, um die Identität und Widerstandsfähigkeit der Rebstöcke zu bewahren.
Im Keller setzt das Weingut kompromisslos auf Qualität. Die Lese erfolgt nicht parzellenweise, sondern nach dem optimalen Reifegrad. Mehrere Selektionen – manuell und mit modernster digitaler Bildanalyse – stellen sicher, dass nur die besten Beeren verarbeitet werden. Die Vinifikation erfolgt vollständig schonend mittels Schwerkraft. Die Gärung in konisch geformten, temperaturgeregelten Holzbottichen verleiht den Weinen aromatische Tiefe und Textur. Für die Schönung wird bewusst auf tierische Produkte verzichtet; stattdessen kommt Bentonit zum Einsatz, was die Weine auch für Veganerinnen und Veganer zugänglich macht. Seit 1993 stellt Château Smith Haut Lafitte seine Fässer in einer eigenen Küferei her und lässt seine Weine darin in einem unterirdischen Keller ideal reifen. Neben dem Grand Vin geniessen auch die Zweitweine in Rot und Weiss höchste Sorgfalt. Sie werden im «Chai Furtif» vinifiziert – einem eigens errichteten Keller, der nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft erbaut wurde und ihnen einen eigenständigen Charakter verleiht.
Das Weingut versteht sich als Pionier im nachhaltigen Weinbau. Ökologische und biodynamische Methoden werden mit modernster Technologie kombiniert, um den idealen Lesezeitpunkt zu bestimmen. Der gesamte Keller arbeitet mit positiver Energiebilanz: Solarstrom, Regenwassernutzung und Kühlung über einen unterirdischen Erdkollektor reduzieren den ökologischen Fussabdruck erheblich. Darüber hinaus fördert das Weingut die Biodiversität durch Obstgärten, Bäume und Bienenstöcke. Eigener organischer Kompost sowie die Bearbeitung der Böden mit Pferdepflügen sichern die Fruchtbarkeit der Weinberge für kommende Generationen.