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Warum soll man Rotwein eigentlich bei Zimmertemperatur trinken?
Woher diese Empfehlung stammt, ob es sich dabei um eine sinnvolle Faustregel handelt und welchen Einfluss die Temperatur auf das Genusserlebnis hat, erfahren Sie hier.
von Anselm Link am 09.11.2024
Eine historische Genussempfehlung
Kaum eine Empfehlung hält sich so hartnäckig wie die, dass man Rotwein bei Zimmertemperatur trinken soll. Früher mag diese Faustregel auch durchaus hilfreich gewesen sein, denn sie stammt aus einer Zeit, als die Menschen noch keine Zentralheizung hatten beziehungsweise hinter dicken Mauern lebten. Damals war der Wohnraum im Winter der wärmste Ort im Haus und der einzige Raum, der sich überhaupt zum Weingenuss eignete: "Angenehme" 15 bis 18 Grad sollen hier damals geherrscht haben. So bürgerte sich im Laufe der Zeit die Empfehlung ein, Wein "bei Zimmertemperatur“ zu geniessen. Doch heute ist dieser Serviertipp längst überholt, denn unsere Wohn- und Esszimmer sind mittlerweile meist deutlich wärmer und besitzen unabhängig von der Jahreszeit eine Temperatur von 21 Grad oder mehr.
Zu warm ist nicht gut – zu kalt aber auch nicht
Damit sich die Aromastoffe eines Weines optimal entfalten können, ist die ideale Temperatur ein entscheidender Faktor. Wenn man Rotwein bei den heute üblichen Zimmertemperaturen serviert, ist er oft eigentlich schon zu warm. Dann kann der Wein breit, süsslich und unharmonisch wirken, weil Alkohol und Glycerin unvorteilhaft in den Vordergrund treten, während die frisch-fruchtigen Akzente nicht mehr gut zur Geltung kommen. Umgekehrt ist aber auch eine zu kühle Temperatur für die Entfaltung eines Rotweins hinderlich, denn sie lässt ihn dünn und die Tannine herb wirken. Dann schmeckt der Wein unharmonisch, bitter und flach, und kann weder seine Fülle noch seine Komplexität zum Ausdruck bringen.
Was ist also die ideale Trinktemperatur für Rotwein?
Eine ganz allgemeine Temperaturempfehlung, die sich für jeden Rotwein gleichermassen eignet, ist nicht möglich, da es unterschiedliche Weintypen gibt: Ein leichter, fruchtiger Roter aus dem Stahltank schmeckt ja auch anders als ein lange im Fass gereiftes Spitzengewächs. Generell kann man jedoch sagen, dass 17°C bis 19°C für Rotweine mit mittlerem bis vollem Körper wie beispielsweise die grossen Klassiker aus Rioja, Bordeaux und Barolo ideal sind, während für alle frischen Weine mit saftiger Frucht eher 14°C bis 16°C empfehlenswert sind.
Grundsätzlich gilt also: Je jünger, leichter und fruchtiger ein Rotwein ist, desto kühler kann er serviert werden. Reife, Kraft und Komplexität sind hingegen Indikatoren, die für eine etwas höhere Temperatur sprechen.
Will man seinen Rotwein perfekt temperiert geniessen, spricht demnach nichts dagegen, ihn im Sommer auch mal leicht zu kühlen beziehungsweise ihn im Winter frühzeitig aus dem kalten Keller zu holen, damit er die fehlenden Grade bis zum ersten Schluck noch zulegen kann. Generell ist dabei zu beachten, dass die Serviertemperatur etwa 1 bis 2 Grad unter der optimalen Trinktemperatur liegen sollte, weil eine Erwärmung durch das Glas und die Umgebung meist relativ schnell von selbst erfolgt.
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