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Europäische Pioniere in der Neuen Welt
Sie brachten ihre Traditionen, ihre Vorstellung von Weinbau und Qualitätswein mit. Sie fanden eine neue Heimat und nicht wenige von ihnen haben mit ihren Pionierleistungen den Weinbau in den USA, Australien oder Argentinien nachhaltig geprägt. Lernen Sie Weinvisionäre aus Europa kennen, die den Geschmack der neuen Welt geprägt haben.
Von Susanne Aebi am 27.02.2025
Der Frühling lädt ein, Neues zu entdecken – wie die Winzer, die aus Europa in die Neue Welt aufbrachen. Getrieben von Pioniergeist, Entdeckerdrang oder wirtschaftlicher Not, brachten sie ihre Traditionen, ihr Wissen und ihre Leidenschaft für Qualitätswein in fremde Länder.
Ihre Geschichten sind inspirierend: Von der Familie Catena, die Ende des 19. Jahrhunderts aus Italien nach Argentinien emigrierte und dort eine neue Weinbautradition schuf. Über die deutsche Familie Henschke, die 1860 in Australien den legendären Weinberg Hill of Grace begründete. Bis hin zu Schweizern wie Donald Hess, der Familie Hahn oder der Familie Schlatter, die den Weinbau in Kalifornien geprägt haben.
Hess: von Bern ins Napa Valley und nach Argentinien
Als der Berner Donald Hess im Jahr 1978 erstmals nach Kalifornien kam, faszinierten ihn die beeindruckende Landschaft und die Weine aus dem Napa Valley von Beginn an so sehr, dass wohl schon damals klar war: hier würde er einmal Wein produzieren. Obwohl damals im Napa Valley fast nur Weinberge in der Ebene bewirtschaftet wurden, glaubte Hess fest daran, dass die besonderen natürlichen Gegebenheiten am Mount Veeder mit steilen Hanglagen, vulkanischen Böden, kühlem Mikroklima und hervorragender Sonnenexposition ideale Voraussetzungen aufweisen, um elegante Weine mit reicher Struktur und komplexen Aromen hervorzubringen – und die Qualität der Weine gab Donald Hess schnell recht.
Seit 2021 gehört auch das älteste Weingut Argentiniens zum Hess-Familienbesitz: Die Bodega Colomé. Im Calchaquí-Tal in der Abgeschiedenheit der Anden werden Reben in den höchstgelegenen Weinbergen der Welt kultiviert.
Catena Zapata: von den italienischen Marken nach Mendoza
Ende des 19. Jahrhunderts emigrierte die Familie Catena aus der italienischen Region Marken nach Argentinien, um vor der Hungersnot in Europa zu fliehen und das Glück in der Ferne zu suchen. Bereits im Jahr 1902 legte die Familie ihren ersten Weinberg an, gewissermassen der Grundstein für die heutigen Erfolge. Gemeinsam mit seiner Tochter Laura führt Nicolás Catena, dessen Innovationsgeist massgeblich für den Aufstieg des Weinguts verantwortlich ist, den Familienbetrieb heute bereits in der vierten beziehungsweise fünften Generation.
Hahn Family Wines: von der Schweiz nach Kalifornien
Das Hahn Family Estate liegt in den majestätischen Santa Lucia Highlands in Kalifornien, einer Weinregion, die sich durch ihre atemberaubende Lage zwischen dem Pazifik und den schroffen Bergen der Monterey Bay auszeichnet. Von Anfang an hatten die aus der Schweiz stammenden Nicky und Gaby Hahn ein Gespür für die aussergewöhnlichen Bedingungen der Santa Lucia Highlands, die damals noch eine relativ unbekannte Weinregion waren. Nicky Hahn erkannte das Potenzial der kühlen, nebligen Morgenstunden und der warmen Nachmittage, die eine ideale Reifung der Trauben ermöglichen. Durch sein starkes Engagement für das aufstrebende Gebiet spielte er eine entscheidende Rolle bei der Anerkennung der Santa Lucia Highlands als offizielle Weinregion (AVA) im Jahr 1991.
Henschke: von Schlesien ins Eden Valley
Johann Christian Henschke war in der Mitte des 19. Jahrhunderts von Schlesien nach Südaustralien ausgewandert. Im Jahr 1891 erwarb sein Sohn Paul Gotthard Henschke in der Nähe der Gnadenberg-Kirche eine kleine Weinpflanzung, die später als Hill of Grace (dt. Gnadenberg) in die Geschichte eingehen sollte. Mit mehr als 150 Jahren Geschichte zählt Henschke heute zu den ältesten Weingütern in Australien – und mit Sicherheit zu den besten.
Merryvale Vineyards: von Zürich ins Napa Valley
Der Zürcher Jack Schlatter zog einst aus Liebe zum Wein ins Napa Valley, nahm 1996 die Zügel des 1933 gegründeten Weinguts Merryvale in die Hand und führte es in den darauffolgenden Jahren zu Erfolg und weltweiter Bekanntheit.
Sein Sohn René Schlatter wurde in der Schweiz geboren, studierte in den USA und arbeitete einige Jahre in Europa, ehe er seinem Vater ins Napa Valley folgte. Es dauerte nicht lange, bis er sich in den kalifornischen Weinbau verliebte. Heute führt René das Weingut zusammen mit seiner Frau Laurence, die im selben Ort in der Schweiz aufgewachsen ist. Als Vertreterin der sechsten Generation einer Winzerfamilie wurde auch ihr die Leidenschaft für den Weinbau in die Wiege gelegt.
Venge Vineyards: von Dänemark nach Kalifornien
Venge Vineyards liegt in Calistoga, in einer der schönsten Ferienregionen Kaliforniens, in der Besuchende erlesene Weine probieren sowie Kanu-, Rad- und Wandertouren unternehmen können. Ursprünglich war es Knud Venge, ein dänischer Einwanderer, der im Jahre 1900 den Grundstein für das Unternehmen legte. Zunächst beschäftigten Knud Venge und sein Sohn Per sich mit dem Import erstklassiger Weine und Spirituosen, bevor ihr Enkelsohn Nils sich in den Sechzigerjahren für den Anbau von Weinen interessierte. 1976 erwarben sie in Oakville ein 17 Hektar grosses Anwesen, das sie fortan mit Merlot und Cabernet Sauvignon bestockten. Da die Rotweine von Beginn an grosse Anerkennung fanden, gehört die Familie Venge zu den Pionieren der Weinbauregion Napa Valley. Heute wird Venge Vineyards von Nils Sohn Kirk Venge geführt, der die Liebe zum Weinbau von seinem Vater erbte.
Der Eingang ins Königreich
Mit seinem Namen «Entrée du Royaume» erinnert dieser hochspannende Rotwein aus dem Midi eigentlich an die alte Grenze zwischen dem Königreich Frankreich und Spanien – das Anbaugebiet Roussillon liegt in direkter Nachbarschaft zum spanischen Teil Kataloniens. Man könnte allerdings meinen, die Bezeichnung sei vielmehr dem Wein gewidmet, denn das ist wahrhaft königlicher Genuss und ein herrlicher Zugang zu den Weinen der Domaine de l’Agly.
Reserva aus Meisterhand
Dank ihrer reichen Frucht und ihrer geschmeidigen Tannine präsentiert sich die barriquegereifte Reserva aus dem Hause Montecastro in jeder Hinsicht hochklassig. Die aromatische Komplexität und das runde Mundgefühl machen diesen Tempranillo zu einem grossartigen Essensbegleiter, vor allem zu besonderen Anlässen.
Wein-Trinkreife auf einen Blick
Die meisten Weine werden heute für den direkten Konsum hergestellt und machen schon ab dem Moment, in dem sie in die Flasche abgefüllt werden, Spass. Bei vielen Weinen lohnt es sich jedoch durchaus, noch ein paar Jahre zu warten. Die aktuelle Mövenpick Wein Jahrgangstabelle hilft Ihnen perfekt weiter.
Der Rosso zur Cucina Italiana
Obwohl der Tenuta Frescobaldi überwiegend aus französischen Rebsorten gekeltert wird, schmeckt er total nach Toskana. Ein Cabernet-Blend, der saftige Frucht mit mediterraner Würze und eleganter Tanninstruktur verbindet. Wunderbar zugänglich und herrlich vielseitig als Essensbegleiter.
Der Kult-Rosso aus der südlichen Toskana
Der Lodano ist eine prachtvolle Cuvée aus Petit Verdot und Merlot, die im Jahrgang 2017 zum ersten Mal produziert wurde und sofort ein Riesenerfolg war. Auch der aktuelle Jahrgang 2021 hat mit 94 Punkten von James Suckling ein absolutes Toprating vorzuweisen.
Kalifornische Fülle mit europäischer Struktur
So lassen sich die Weine aus dem Keller von Starmont-Winemaker Jeff Crawford stilistisch wohl am besten beschreiben. Heute im Fokus: Sein Cabernet Sauvignon von der North Coast, der im Geschmack grosses Kalifornien-Kino zu einem extrem erschwinglichen Preis bietet.
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