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Brunello di Montalcino – ein grosser Klassiker schnell erklärt
Schon lange zählen die Rotweine aus dem mittelalterlichen Städtchen Montalcino zu den besten und langlebigsten Rotweinen Italiens. Wo das Anbaugebiet liegt, welche Rebsorten verwendet werden und wie der Brunello schmeckt – eben alles, was man über diesen toskanischen Klassiker wissen muss, lesen Sie hier.
von Anselm Link am 06.05.2024
Namensgebend für den kurz oft auch nur Brunello genannten Rotwein ist die Stadt Montalcino im Val d’Orcia, die in exponierter Hügellage auf 567 Meter über dem Meeresspiegel, etwa 30 Kilometer südöstlich von Siena und rund 80 Kilometer von Florenz entfernt liegt. Gerade mal etwas mehr als 5500 Einwohner zählt die weltberühmte Weinbaugemeinde, deren Name übersetzt soviel wie Steineichenberg bedeutet – deshalb zeigt das Wappen von Montalcino auch eine Steineiche auf drei Hügeln.
Nur aus einer einzigen – ein Brunello di Montalcino wird immer zu 100% aus Sangiovese Grosso gekeltert. Im Jahr 1888 stellte Feruccio Bionid-Santi erstmals einen kräftigen und samtigen, in Eichenfässern gereiften Rotwein aus der damals Brunello genannten Rebsorte her. Anders als früher, gilt Brunello heute aber nicht mehr als eigenständige Sorte, sondern als lokale Montalcino-Variante der typisch toskanischen Sorte Sangiovese und wird dementsprechend im DOCG-Regularium auch so bezeichnet.
Für die Herstellung des Brunello di Montalcino gelten strenge DOCG-Regeln, die vom „Consorzio del Vino Brunello di Montalcino“ verbindlich vorgegeben werden. Neben der Rebsorte Sangiovese Grosso ist auch der maximale Ertrag von 52 Hektoliter Wein pro Hektar festgelegt; der Alkoholgehalt muss bei mindestens 12,5 Volumenprozent liegen, Anbau und Vinifikation sind ausschliesslich in Montalcino genehmigt. Die Freigabe für die Vermarktung erfolgt beim Brunello di Montalcino traditionell ab dem 1. Januar des fünften auf die Ernte folgenden Jahres. Davor muss der Wein mindestens zwei Jahre in Eichenfässern gereift sein und mindestens vier Monate Flaschenreifung absolviert haben.
Eins vorneweg: Brunello ist nicht gleich Brunello. Je nach Erzeuger, Ausbaustil, Jahrgang und Lage der Weinberge gibt es wie bei allen Weinen, auch beim Brunbello di Montalcino eine gewisse Varianz. Was sich gewiss sagen lässt: Brunello di Montalcino ist immer ein trockener Rotwein – in der Tat sind die meisten sogar knochentrocken, wenn man Restzucker betrachtet. Das bedeutet aber nicht, dass die Weine deshalb auch knochentrocken schmecken. Im Gegenteil: Oft schmeckt man dennoch ein wenig Süsse, die von der hohen Reife der Früchte und deren grosser aromatischer Konzentration zeugt.
In der Nase besitzt ein Brunello di Montalcino in der Regel ein hocharomatisches und intensives, anhaltendes, reichhaltiges und ätherisch-würziges Bouquet, mit viel reifer roter Frucht (insbesondere Kirschen), ergänzt von einen Hauch von Unterholz, feinen floralen Akzenten (insbesondere Veilchen) sowie dezenten Röst- und Holznoten. Am Gaumen zeichnet sich der Wein durch einen wärmenden Charakter sowie einen reichen, sehr eleganten und harmonischen Körper aus. Er besitzt ein gutes Rückgrat aus feinen Tanninen sowie eine sortentypische Frische und zeigt eine lange aromatische Persistenz im Abgang.
Brunello di Montalcino Riserva
Neben dem klassischen Jahrgangs-Brunello produzieren manche Winzerinnen und Winzer in besonders guten Jahren auch eine Riserva. Der wesentliche Unterschied ist die längere Reifezeit, die dieser Rotwein geniesst, ansonsten ist das Reglement weitestgehend ähnlich. Die Handelsfreigabe für eine Brunello di Montalcino Riserva darf traditionell ab dem 1. Januar des sechsten auf die Ernte folgenden Jahres stattfinden – davor muss der Wein mindestens zwei Jahre im Eichenfass ausgebaut werden sowie mindestens sechs Monate Flaschenreife aufweisen.
Rosso di Montalcino
Daneben gibt es noch den Rosso di Montalcino, bei dem es sich streng genommen nicht um eine Reifestufe des Brunello handelt, sondern um einen im gleichen Anbaugebiet erzeugten Zweitwein. Der Rosso besitzt die kontrollierte Herkunftsbezeichnung DOC, die vorsieht, dass die Trauben aus den gleichen Weinbergen stammen dürfen wie für den Brunello. So besitzen die Winzerinnen und Winzer aus Montalcino zum einen die Möglichkeit, auch die Trauben aus jüngeren Rebanlagen erfolgreich zu vermarkten und dadurch einen günstigeren Einstiegswein anzubieten. Zum anderen können sie Weine, die den hohen Anforderungen eines Brunello di Montalcino nicht entsprechen, alternativ als Rosso di Montalcino abfüllen. Auch für den Rosso ist Sangiovese die einzige zugelassene Rebsorte. Die Produktionsvorschriften sind hinsichtlich des Ertrags und des Alkoholgehalt etwas weniger restriktiv als für den Brunello, die vorgeschriebene Ausbauzeit beläuft sich lediglich auf ein knappes Jahr. Schon ab dem 1. September des auf die Ernte folgenden Jahres darf der Wein vermarktet werden, wobei der Ausbau in Holzfässern nicht zwingend vorgeschrieben ist. Auch deshalb ist ein Rosso di Montalcino im Allgemeinen sowohl im Geschmack, als auch von Körper und Struktur her leichter, fruchtbetonter und frischer als ein Brunello.
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